07 Dezember 2023

Dritter Jahresbericht über die Umsetzung und Durchsetzung der Handelspolitik der EU

Laut dem heute veröffentlichten dritten Jahresbericht über die Umsetzung und Durchsetzung der Handelspolitik der EU belief sich der Wert des EU-Handels durch Freihandelsabkommen mit globalen Partnern im Jahr 2022 erstmals auf über 2 Billionen EUR. 

Aus dem Bericht der Europäischen Kommission geht hervor, dass der Handel mit unseren 20 wichtigsten Handelspartnern im Jahr 2022 um durchschnittlich fast 30 % zugenommen hat. Die Kommission hat in Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten und EU-Unternehmen auch mehr als 30 Handelshemmnisse in 19 Ländern abgebaut. Die Beseitigung von Hindernissen in den letzten fünf Jahren hat dazu beigetragen, allein 2022 7 Mrd. EUR an EU-Ausfuhren zu erschließen. Unsere Abkommen haben auch zu einem stärkeren Schutz der Umwelt und der Arbeitnehmerrechte geführt.

Mit insgesamt 74 Ländern, auf die 44 % des gesamten EU-Handels entfallen, verfügt die EU über das weltweit größte Netz von Handelsabkommen. Im Jahr 2022 hat der Handel zwischen der EU und ihren Handelspartnern (mit Ausnahme von Energieerzeugnissen) den Handel der EU mit allen anderen Partnern übertroffen. Diese Abkommen haben dazu beigetragen, Handel und Investitionen in einem schwierigen globalen Unternehmensumfeld zu stützen, das durch zunehmende geopolitische Herausforderungen wie die Aggression Russlands gegen die Ukraine gekennzeichnet ist.

Handelsabkommen fördern Exporte, Resilienz und Diversifizierung

Handelsabkommen sorgten weiterhin für Wirtschaftswachstum und widerstandsfähigere Lieferketten:

  • Schaffung neuer Ausfuhrmöglichkeiten für Erzeuger und Landwirte in der EU: so stiegen beispielsweise im Rahmen der jeweiligen Handelsabkommen die EU-Ausfuhren von Arzneimitteln nach Vietnam um 152 %, Pkw und Teile nach Südkorea um 217 %, die EU-Ausfuhren von Fleisch nach Kanada um 136 % und die Ausfuhren von EU-Dienstleistungen nach Kanada um 54 %. Der Handel der EU unterstützt 670000 kleine und mittlere EU-Unternehmen, die in Drittländer exportieren.
  • Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Exporte gegenüber externen Schocks: 2022 stiegen die Ausfuhren von mit Sanktionen belegten Waren aus der EU an Präferenzpartner um 174 Mrd. EUR, wodurch die bei den Ausfuhren nach Russland verlorenen 27 Mrd. EUR bei weitem ausgeglichen wurden.
  • Sicherung des Zugangs zu wichtigen Inputs und Verringerung der übermäßigen Abhängigkeit von einem einzigen Land: in den ersten fünf Jahren des Abkommens zwischen der EU und Kanada (CETA) stiegen die EU-Einfuhren kritischer Rohstoffe aus Kanada um 56 %, verglichen mit einem Wachstum von nur 25 % dieser Rohstoffe aus anderen Quellen, was zur Strategie der EU zur Diversifizierung von Russland beitrug. Kritische Rohstoffe sind für den ökologischen und digitalen Wandel der EU-Wirtschaft von entscheidender Bedeutung.

Beseitigung von Hindernissen und Fortschritte bei Streitigkeiten

Im Jahr 2022 wurden 31 Handelshemmnisse in 19 Partnerländern beseitigt. Dies trägt dazu bei, die EU-Ausfuhren in wichtigen Sektoren wie Agrar- und Ernährungswirtschaft, Arzneimittel sowie Gesundheit und Schönheit zu steigern.

Beispiele hierfür sind die Änderung der seit langem bestehenden Hindernisse für die Einfuhr von Schaf- und Ziegenerzeugnissen in den USA und Costa Rica die Abschaffung seiner zehn Jahre langen 10 %-Steuer auf in die EU eingeführtes Bier.

DieStreitbeilegung im Rahmen der Welthandelsorganisation wurde fortgesetzt. Die EU hat vier neue Streitigkeiten eingeleitet, darunter die allererste mit dem Vereinigten Königreich, wegen einer diskriminierenden Subventionsregelung für grüne Energie. Diese Streitigkeit wurde erst nach vier Monaten einvernehmlich beigelegt. Die EU hat sich auch in ihrem Streit mit der Türkei über diskriminierende Praktiken bei Arzneimitteln durchgesetzt und überwacht nun die Schritte der Türkei zur Einhaltung der Vorschriften.

Förderung der Nachhaltigkeit

Im Rahmen der Abkommen, die ein Kapitel über Handel und nachhaltige Entwicklung enthalten, erzielte die EU auch Fortschritte in Arbeits- und Umweltfragen. Im Rahmen dieser Arbeiten haben Japan und Südkorea Kernübereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation ratifiziert, die in ihren jeweiligen Handelsabkommen mit der EU vorgesehen sind. Eine intensivere Zusammenarbeit mit Peru und Kolumbien hat diese Länder dazu veranlasst, eine Überarbeitung ihrer Arbeitsgesetze einzuleiten.

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